Mindset & Leadership – Im Interview mit Monika Sattler

Shine: Stelle dich und deinen beruflichen Weg unserer Leserinnen bitte in ein paar Sätzen vor:

Monika Sattler: „Ich bin Monika Sattler, Mindset Coach, zweifache Radrekordhalterin, Autorin und Speakerin. Mit über 10 Jahren Coaching-Praxis im Beruf und Sport, meinem selbst entwickelten Mindset-Modell und innovativem Trainingskonzept, 20 Jahren Erfahrung im Leistungssport und zwei Radrekorden helfe ich meinen Klientinnen & Klienten, ein starkes und dynamisches Mindset zu entwickeln, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen und selbst scheinbar unerreichbare Ziele zu realisieren.“

Shine: Was würdest du einer Frau raten, die eine Führungsposition prinzipiell reizt, die sich aber noch unsicher ist, ob sie diesen Karriereweg wirklich bzw. zu diesem Zeitpunkt beschreiten will?

Monika Sattler: „Probier es aus! Wage den Schritt und übernimm eine Führungsposition. Diese Erfahrung wird dir einen enormen Mehrwert und wertvolle Erkenntnisse für deinen weiteren Lebensweg bringen. Du kannst dabei nur gewinnen.“


Shine: Was tun, wenn man den Entschluss, Führungskraft werden zu wollen, nun fest gefasst hat – welche Schritte sind zu setzen bzw. wie definiere ich diese erstmal überhaupt?

Monika Sattler: „Meine erste Frage wäre: Warum möchtest du Führungskraft werden? Was gibt dir diese Rolle an Erfüllung? Welches Ziel verfolgst du als Führungskraft? Welche Fähigkeiten bringst du bereits mit, und welche möchtest du noch entwickeln? Diese Fragen können dir helfen, den Begriff "Führungskraft" für dich besser zu definieren und Klarheit darüber zu gewinnen, was er für dich bedeutet. Zudem unterstützen sie dich dabei, Positionen zu finden, die mit deiner Vision von Führung übereinstimmen.“

Shine: Welche Tipps würdest du einer "neuen" Führungskraft mitgeben? Und wie sieht es bei Führungskräften mit Erfahrung aus?

Monika Sattler: „Besonders neue Führungskräfte fühlen sich oft unsicher in ihrer Rolle. 'Mache ich alles richtig?' fragt man sich häufig. Doch anstatt sich auf mögliche Fehler oder Unsicherheiten zu konzentrieren, sollte der Fokus auf dem Wachsen und Lernen in der neuen Position liegen. Was kann ich in meiner Rolle alles mitnehmen? Wie kann ich daran wachsen? Welche Fähigkeiten, die ich bereits besitze, kann ich in meiner neuen Funktion einsetzen?“

Shine: Welche Kompetenzen muss ich als Führungskraft besonders stärken / aufbauen? Was macht eine erfolgreiche Führungskraft aus? Welchen Herausforderungen begegnen Frauen in Führungspositionen deiner Erfahrung nach häufig? Mit welchen Anliegen kommen deine Coachees auf dich zu?

Monika Sattler: „Ich coache häufig Frauen, die sehr empathisch sind und ein starkes Bedürfnis haben, dass es ihrem Team gut geht. Oft stellen sie dabei jedoch ihre eigenen Bedürfnisse zurück – ein Muster, das sich häufig auch im Familienleben fortsetzt. Sie selbst stehen nie an erster Stelle; die Bedürfnisse anderer haben Vorrang. Ihre eigenen Wünsche bleiben oft unerfüllt oder werden erst spät berücksichtigt, was zu Energie- und Zeitmangel führt. Es ist eine wunderbare Fähigkeit, sich um andere zu kümmern, doch dabei darf die eigene mentale und physische Gesundheit nicht vernachlässigt werden. Man kann nicht alle Probleme lösen. Deshalb ist essenziell, Prioritäten zu setzen.“

Shine: Welche Learnings aus dem Radsport hast du im Hinblick auf das Thema Leadership mitgenommen? Was lehrt Radsport uns im Hinblick auf Leadership?

Monika Sattler: „Als ich meinen letzten Radrekord – die 124 Schweizer Pässe Challenge – gefahren bin, hatte ich ein Team von fünf Personen. Ich war zu 100% auf das Team angewiesen, um diese Herausforderung erfolgreich zu meistern. Was unser Team so erfolgreich gemacht hat, waren:

- Kommunikation: Wir haben sofort angesprochen, wenn etwas nicht gepasst hat. Dadurch entstand großes Vertrauen.

- Spaß: Obwohl es eine harte Herausforderung war, die uns allen viel abverlangt hat, hatten wir Spaß und konnten über die meisten Situationen lachen. Die     Stimmung war sehr gut.

- Motivation: Ich habe mein Team nicht nach Fähigkeiten, sondern nach Motivation ausgewählt. Einsatzbereitschaft war der Schlüsselfaktor. 

ShineDie Themen "Selbstbewusstsein", "Mut" bzw. "Mindset" spielen beim Beschreiten des eigenen Wunsch-Karrierewegs allgemein eine große Rolle – welche Tipps hast du, um diese aufzubauen bzw. zu stärken?

Monika Sattler: „Der Schlüsselfaktor für Selbstbewusstsein, Mut, Motivation und das Erreichen von Zielen liegt darin, sich selbst wirklich zu erkennen. In einer Welt, die uns ständig mit äußeren Einflüssen und Vorstellungen darüber, wie wir leben sollten, überflutet, vergessen wir oft, uns die entscheidende Frage zu stellen: Wer bin ich und was will ich wirklich? Genau hier setze ich in meinem Coaching an. Denn sobald der/ die Klient:in sich dieser inneren Klarheit bewusst wird, ergeben sich die anderen Schlüsselfaktoren fast von selbst.“

Shine: Wie bist du mit Hürden und Rückschlägen auf deinem persönlichen Weg umgegangen? Was hat dir geholfen, immer weiterzumachen? Was tun, wenn das eigene Umfeld einen (erstmal) nicht unterstützt?

Monika Sattler: „Als ich den Rückschlag erlebte, brach für mich zunächst eine Welt zusammen, und ich dachte, ich hätte versagt. Doch durch die vielen Male, in denen ich gescheitert bin, habe ich erkannt, dass "Scheitern" auch etwas Gutes sein kann: Es lehrt mich viel über mich selbst und stärkt meine Resilienz. Da ich das Scheitern jetzt nicht mehr als so schlimm empfinde, habe ich weniger Angst davor und traue mir mehr zu. Den Umgang mit Scheitern kann man nur trainieren, indem man tatsächlich scheitert. Und jeder scheitert mal. Daher ist es ein natürlicher Prozess und nichts Negatives. Nur die, die nichts wagen, scheitern nie. Aber dann stelle ich mir die philosophische Frage: Ist das nicht auch eine Form des Scheiterns?“

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