In ihrem Buch „Von Quotenfrauen und weißen alten Männern – Schluss mit Vorurteilen in der Arbeitswelt“ deckt die Bestseller-Autorin und Business-Influencerin Annahita Esmailzadeh Mechanismen auf, die im Berufsleben zu Diskriminierung und unfairen Bewertungen führen. Eine spannende Lektüre – nicht nur für Personaler*innen und Führungskräfte, sondern für alle, die im Jobi hre Scheuklappen ablegen wollen.
Wie Vorurteile im Jobentstehen – und welche Folgen sie haben
Migrantin, weiblich, jung, lackierte Nägel: die Autorin Annahita Esmailzadeh sprengt selbst eine ganze Reihe von Vorurteilen. Als Tochter iranischer Einwanderer aus dem Arbeitermilieu hat sie es mit einem Abschluss in Wirtschaftsinformatik in kürzester Zeit in die Führungsetagen der männerdominierten IT-Branche geschafft. Ihr Buch startet mit den Klischees, über die sie bei ihrem Berufseinstieg immer wieder stolperte.
Die gute Nachricht dabei: Vorurteile sind menschlich. Fast jede und jeder hat bestimmte Stereotypen und Kategorien im Kopf, um Situationen und auch Mitmenschen schnell einschätzen zu können. Allerdings ist es möglich und nötig, die eigenen Vorurteile zu erkennen und zu hinterfragen – denn anderenfalls können Fehleinschätzungen und Ungerechtigkeit die Folge sein.
Das Buch „Von Quotenfrauen und alten weißen Männern“ liefert in den ersten Kapiteln das Rüstzeug, um eigene Vorurteile aufzudecken. Anschaulich erklärt die Autorin, wie Klischees zustande kommen. Der ein oder andere Ausflug in die Psychologie, die Verhaltensforschung und die Hirnforschung liest sich leicht verständlich und wird immer wieder durch konkrete Beispiele aus der Arbeitswelt und Anekdoten aus dem eigenen Joballtag aufgelockert.Verbunden wird das ganze mit der klaren Aufforderung „die eigenen Schubladen auszumisten“.
Quotenfrauen und Rabenmütter: ein Streifzug durch die Klischees der Arbeitswelt
Ausführlich widmet sich das Buch „Von Quotenfrauen und weißen alten Männern“ den verschiedenen Stereotypen in der Arbeitswelt. Dabei geht es auch um die besondere Diskriminierung von Frauen im Job. Wie Schönheit zum Stolperstein für die Karriere werden kann, warum Übergewicht auch im Beruf als Manko gesehen wird, der generell unterstellte Kinderwunsch als Risikofaktor, die Vorurteile gegenüber Müttern, die zu viel oder zu wenig arbeiten, und, last, but not least, Altersdiskriminierung im Beruf, die ebenfalls vor allem Frauen trifft – zu all diesen Themen gibt es ein eigenes Kapitel. Auch hier stützt sich die Autorin auf wissenschaftliche Erkenntnisse,gepaart mit jeder Menge unterhaltsam geschilderten persönlichen Erfahrungen.
Auch in diesem Teil des Buchs gelingt es der Autorin,wissenschaftliches Know how leicht verdaulich und spannend zu verpacken – etwa in Form eines Interviews über die Generation Z, das sie im Magazin-Stil mit dem Generationenforscher Rüdiger Maas führt. Hard Facts liefert das Buch außerdem mit Studien, die zitiert werden, oder auch Infos zu rechtlichen Rahmenbedingungen rund um das Thema Diskriminierung in der Arbeitswelt. In kleinen, gut verträglichen Dosen wird immer wieder Faktenwissen eingestreut.
An vielen Stellen lässt Annahita Esmailzadeh Expertinnen und Experten oder auch Betroffene zu Wort kommen, mit denen sie persönlich gesprochen hat, um Klischees zu hinterfragen und ungerechtfertigte Vorurteile zu entlarven. Sie fragt die ehemalige Miss Germany, Domitila Barros, über ihre Erfahrungen in ihrem Job als Unternehmensberaterin, spricht mit der Jungunternehmerin und Mitbegründerin der Gen-Z-Beratung Zeam, Yaël Meier, der TV-Moderatorin Christiane Stein und weiteren erfolgreichen und attraktiven Karrierefrauen. Ihr Fazit: Schönen Frauen wird vieles zugestanden – doch Kompetenz gehört nicht dazu.
Toxische Unternehmenskulturen, die Frauen und vor allem Mütter kontinuierlich benachteiligen, werden aufgedeckt, aber auch Diskriminierung aufgrund der ethnischen Herkunft oder sozialen Schicht kritisch offengelegt.
Raus aus der Schublade –aber wie?
Im letzten Teil des Buches beschreibt die Autorin die Folgen von Diskriminierung in der Arbeitswelt, sowohl für Arbeitnehmer*innen als auch für Unternehmen. Die Konsequenzen sind aus ihrer Sicht verheerend. Ihre These: Talente aufgrund von Vorurteilen ungenutzt brach liegen zu lassen schadet nicht nur Bewerber*innen, sondern auch den Firmen und somit der gesamten Wirtschaft.
Es folgen eine Reihe von Tipps, wie Vorurteile reflektiert und abgebaut werden können. Die Ratschläge richten sich in erster Linie an Personaler*innen und Führungskräfte, sind aber auch für Leser*innen aus anderen Arbeitsbereichen durchaus interessant. Mit einem ausführlichen Zitat von Hildegard Wortmann aus dem Vorstand der Audi AG und einem beherzten Appell, das eigene Schubladendenken abzulegen, endet das Buch.
Fazit: Lesenswert, dochein Aspekt fehlt
In ihrem Buch „Von Quotenfrauen und weißen alten Männern – Schluss mit Vorurteilen in der Arbeitswelt“ gibt Annahita Esmailzadeh wertvolle Denkanstöße und spannende Einblicke in die Business- und IT-Welt. Diezahlreichen Schilderungen aus ihrem persönlichen Leben erlauben es der Leserinund dem Leser, die Autorin kennenzulernen und sorgen für Inspiration und Spannung. Allerdings vermeidet das Buch, in die Sphären hinabzusteigen, indenen Diskriminierung wirklich schmerzhaft wird. Sozialkritische Aspekte fehlen. Das muss kein Nachteil sein. In dem Buch geht es um Aufstieg – und der ist möglich, trotz Klischees und Vorurteilen. Zumindest manchmal.
Das Buch „Von Quotenfrauen und weißen alten Männern –Schluss mit Vorurteilen in der Arbeitswelt“ ist für 22 Euro beim Campus Verlag erhältlich.
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