Die meisten Frauen fürchten negative Auswirkungen auf ihre beruflichen Chancen, wenn sie ihren gesetzlichen Anspruch auf Elternzeit wahrnehmen. Gerade Akademikerinnen haben Angst, auf der Ersatzbank zu landen. Ist die Babypause ein Karrierekiller und was kann Frau dagegen tun?
Elternzeit und Elterngeld
2007 wurde mit Einführung des Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetzes der Startschuss für einen zeitgemäßen Umgang mit dem Kinderkriegen für arbeitende Mütter und Väter geschaffen. Der Erziehungsurlaub wurde von der moderneren Elternzeit abgelöst. Die Elternzeit ermöglicht der Mutter und dem Vater in einem klar umrissenen gesetzlichen Rahmen, das eigene Kind selbst in der Familie zu betreuen, wenn gewünscht bis zum Kindergartenalter.
Gleichzeitig wird der Arbeitsplatz erhalten und durch die einjährige Zahlung von Elterngeld haben Akademikerinnen einen gewissen finanziellen Ausgleich. Es besteht auch die Möglichkeit zur Elternteilzeit. Soweit, so gut. Gerechtigkeit für alle? Nicht so ganz! Denn immer noch sind es hauptsächlich die Mütter, die trotz aller Gleichbehandlungs- und Elternzeitgesetze negative Auswirkungen auf der Karriereleiter zu spüren bekommen. Dazu kommen neue Einkommensgrenzen fürs Elterngeld, die ebenfalls dazu führen dürften, dass wieder mehr Frauen zugunsten der Kinderauf Karriere verzichten.
Wie viel Elternzeit darf’s denn sein?
Wenn ein Kind unterwegs ist, stehen im Leben große Veränderungen an. Frau muss sich um viele organisatorische Dinge kümmern. Zum Beispiel Elterngeld beantragen und nicht zuletzt muss gut überlegt werden, ob und wer Elternzeit beantragt und für wie lange. Nach der Entbindung und dem achtwöchigen Mutterschutz besteht die Möglichkeit, sich die Zeit aufzuteilen. Faktisch sind es aber immer noch die Frauen, die den Hauptteil beantragen.
Um einen Anreiz zu schaffen, dass mehr Männer sich der Aufgabe der Kinderbetreuung widmen, hat der Gesetzgeber bei der Zahlung des Elterngelds zusätzlich zwei Monate bereitgestellt, die nur der Vater beantragen kann. Im Falle einer alleinerziehenden Mutter oder eines alleinerziehenden Vaters steht demjenigen das gesamte Elterngeld inklusive der zwei Zusatzmonate zu. Nach der Elternzeit kehrt der Arbeitnehmer zurück in das Unternehmen, und zwar zu den Bedingungen des alten Arbeitsvertrags. Also keine Angst vorm Kinderkriegen? Was sagt der Realitätscheck?
Studie verrät: Akademikerinnen haben Angst vor Elternzeit
Laut der 2021 von der Jobplattform “Studitemps” veröffentlichten Studie "Frauenquote und Elternzeit: Chancengleichheit oder Karrierekiller?" glauben knapp 80 Prozent der zukünftigen Akademikerinnen, dass sich die Elternzeit schädlich auf ihre Karriere und ihr Berufsleben auswirken wird. Und das nicht ganz zu Unrecht.
Nach der Rückkehr in den Job besteht nämlich kein Anspruch auf genau den gleichen Arbeitsplatz. Häufig können Frauen zunächst nicht die volle Arbeitszeit leisten. Das führt zu geänderten Verträgen mit geringerer Stundenzahl, die meist auch eine weniger attraktive Aufgabenstellung beinhalten. In vielen Fällen gibt es später keine Möglichkeit mehr, die Stunden einfach wieder aufzustocken.
Killen Kinder die Karriere?
Leider räumen viele Unternehmen Teilzeitkräften nicht die gleichen Karrierechancen ein, wie Vollzeitmitarbeiter:innen. Überstunden und Zusatzaufgaben sind für Mütter häufig nicht zu bewerkstelligen. Arbeitgeber übertragen deswegen bei einem Beschäftigungsverhältnis in Teilzeit nach Elternzeit, lieber weniger verantwortungsvolle Arbeiten an die Mütter.
Mit Cleverness gegen die Ersatzbank nach der Elternzeit
Auch wenn vor der Geburt viele Dinge zu erledigen sind, sollten werdende Mütter sich unbedingt mit ihrem Arbeitgeber darüber abstimmen, wie es weitergehen soll. Wer hier genaue Vorstellungen hat und konkret darlegen kann, wie die eigene Aufgabe in der Abwesenheit ausgefüllt werden kann, bringt sich in eine bessere Position. Das vermittelt nicht nur Professionalität, es gibt dem Arbeitgeber auch die nötige Planungssicherheit.
Befristete Zusatzvereinbarungen und Teilzeit in der Elternzeit
Eine gute Möglichkeit, um nicht von der Karriereleiterzu kippen, sind befristetet Zusatzvereinbarungen zum bestehenden Arbeitsvertrag für die Zeit nach der Elternzeit. Nach der Befristung soll automatisch wiederder Vollzeitvertrag gelten. Auch Teilzeit in Elternzeit ist möglich und hilft, am Thema dranzubleiben. Geschickt vorbereitet kann hier sogar eine Führungsposition während der Elternzeit aufrechterhalten werden. Dafür sind allerdings ein perfektes Zeitmanagement und eine gewisse Stressresistenz gefragt.
Auf dem richtigen Weg
Nach einer Pressemitteilungdes Statistischen Bundesamtes ist die Kinderlosigkeit bei Akademikerinnen jedoch zurückgegangen. Zu dieser Entwicklung habe nicht zuletzt die Verbesserung der Bedingungen beigetragen, heißt es in der Meldung. Wir sind auf dem richtigen Weg. Längere Elternzeiten und Führungskräfte, die Teilzeit arbeiten, gehören inzwischen in vielen Unternehmen zur Normalität. Und bei guter Vorbereitung müssen Akademikerinnen keine Angst vor Nachteilen für ihre Karriere haben.
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