Anstehende Gehaltsverhandlungen sind meist mit Anspannung und Stress verbunden. Doch wer die größten Fehler im Gehaltsgespräch vermeidet, verschafft sich einen klaren Vorteil.
Frauen verhandeln anders
Frauen sind häufig diplomatischer, hintersinniger und emotional gebildeter. Aber wenn es um die eigene Gehaltserhöhung geht, verläuft das Verhandlungsgeschick oft genug im Wüstensand. Die Welt der Verhandlungen ist nach wie vor eher männlich geprägt.Die Sitten sind rau, gerne auch mal steinzeitmäßig. Und während Frau noch keinen Ton gesagt hat, fängt so ein Steinzeitchef bei Gehaltsverhandlungen gleich an, seinen Faustkeil zu wetzen: "Sie wissen ja, dass wir im Moment nicht viel zu verteilen haben" oder "Ich hoffe, Sie wollen mir nicht das letzte Hemd ausziehen."
So ein Spruch wird gerne mal als Einleitung auf den Tisch geworfen. Mit einem Augenzwinkern natürlich, doch es verfehlt seine Wirkung nicht. Sofort klopft das schlechte Gewissen an, denn Frau ist Meister im Hören von Zwischentönen. Dieses männliche Gehabe kommt durchaus auch bei weiblichen Vorgesetzten vor. Und selbst wenn die Chefin oder der Chef supertoll und nett sind, können Gehaltsverhandlungen so zäh und anstrengend sein, wie eine Mammutjagd mit bloßen Händen. Damit du nicht in die Steinzeitfalle tappst, haben wir 5 Tipps, wie du die größten Klippen umschiffst und die schlimmsten Fehler bei Gehaltsverhandlungen vermeiden kannst.
Tipp 1: derrichtige Zeitpunkt fürs Gehaltsgespräch
Frauen sind gerne mal zögerlich, wenn es darum geht einen Termin zur Gehaltsverhandlung auszumachen. Lieber warten sie und überlegen, wie sie es diplomatisch ansprechen könnten. Inzwischen steigt die innere Unzufriedenheit. Schließlich ist der Leidensdruck so groß, dass es herausplatzt und wir ein sofortiges Gespräch erzwingen. Das ist in zweierlei Hinsicht gefährlich. Erstens wird der Zeitpunkt auf jeden Fall unpassend sein, denn auch Vorgesetzte müssen die Gelegenheit bekommen, sich vorzubereiten. Zweitens sind wir dann in einer aufgeschaukelten Stimmung und das ist keine gute Basis. Eine Gehaltsverhandlung sollte in einer ruhigen, ungestörten Atmosphäre stattfinden. Besser zeitig einen Termin vereinbaren und das Gespräch in Ruhe starten.
Tipp 2: „Ich brauche mehr Geld“ ist kein Argument für eine Gehaltserhöhung
Die Kinder kommen in die Schule, die Miete wird erhöht und der Partner ist in Kurzarbeit? Kein Thema für das Gehaltsgespräch! Es gibt Situationen im Leben, da zählt jeder Cent. Doch als Grund für eine Gehaltserhöhung ist die eigene Finanzsituation ein fettes, fettes No-Go. Wer mit solchen Argumenten ins Gespräch geht, hat schon verloren. Gehälter werden nicht aus Mitgefühl gezahlt, sondern für Leistung, Erfolg und Motivation.
Tipp 3: Beprepared – Gehaltsverhandlungen richtig vorbereiten
Mit einer guten Vorbereitung hat Frau die halbe Gehaltserhöhung schon in der Tasche. Wichtig ist es, den eigenen Arbeitsbereich abzustecken und die Gründe für ein besseres Gehalt klar zu benennen. Welche Aufgaben habe ich zusätzlich übernommen? Wo habe ich mich besonders hervorgetan? Sind viele Überstunden angefallen? Mit der Beantwortung solcher Fragen steht der Wunsch nach mehr Gehalt auf einem guten Fundament. Eine Stichpunktliste hilft dabei, den Faden nicht zu verlieren. Sehr professionell ist es, Unterlagen und Notizen zur Gehaltsverhandlung mitzubringen, die eigene Leistungen zu dokumentieren.
Tipp 4: Selbstbewusstsein ist gefragt – wie viel mehr darf's denn sein?
"Bescheidenheit ist eine Zier, doch besser lebt man ohne ihr", wusste schon Wilhelm Busch. Bei Gehaltsverhandlungen trifft dieser Spruch zu hundert Prozent zu. Nicht nur beim Einstiegsgehalt verhandeln Frauen regelmäßig zu bescheiden, sie schätzen ihren Marktwert fast immer zu gering ein. Männer hingegen überschätzen sich regelmäßig.
Den eigenen Marktwert richtig einordnen zu können, ist wichtig und stärkt das Selbstbewusstsein. Ein Gehaltsgespräch ist kein Bittgesuch, sondern ein Gespräch auf Augenhöhe. Am besten im Internet recherchieren, was auf einer vergleichbaren Position üblich ist und dann den angestrebten Betrag festlegen. Auf keinen Fall ins Gespräch gehen, ohne eine konkrete Zahl im Kopf. Das schwächt das eigene Standing. Auf die Frage wie viel, darf niemals die Antwort folgen: "Ich weiß nicht genau…"
Tipp 5: Zeit für Gefühle?
Last but not least: Bei Gehaltsverhandlungen ist Emotionalität fehl am Platz. Damit ist nicht das freundliche Lächeln oder die zum Gespräch passende Mimik gemeint. Damit ist Jammern, Schimpfen oder Weinen gemeint. Wer über die Arbeit jammert, über Kollegen schimpft oder wegen seines Geldmangels weint, sitzt im falschen Gespräch. Bei Gehaltsverhandlungen deutet so ein Verhalten nur auf mangelnde Professionalität hin. Hier geht es ausschließlich um deine Leistung und darum wie viel Geld du dafür willst. Punkt!
Fazit: Fehlende Transparenz bei Gehältern und verkrustete Strukturen machen die Verhandlungen leider oft noch zur reinsten Mammutjagd. Weibliche Zurückhaltung ist kein bisschen angebracht beim Wunsch nach einer Gehaltserhöhung oder wenn wir ums Einstiegsgehalt verhandeln. Doch wer nicht als Bittsteller auftritt und sich gut vorbereitet, der hat bei Gehaltsverhandlungen beste Chancen auf eine satte Gehaltserhöhung.
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